Wenn in Kripp die Prunksitzung des örtlichen Sportvereins auf der Tagesordnung steht, dann ist eine Karnevalsparty der Extraklasse garantiert. Volles Haus in der Sporthalle, das bedeutet gut 400 Zuschauer und ein Programm mit viel Musik und Tanz, mit dabei viele karnevalistische Topacts aus der Jeckenhochburg Köln.
Was für die Besucher, darunter das Dreigestirn aus Remagen und Bürgermeister Björn Ingendahl, eine tolle Party bedeutet, ist für das Kripper Prinzenpaar einer der Höhepunkte der Session. Und das war Prinz Jörg I. und seiner Lieblichkeit Prinzessin Manuela I. (Laux) anzumerken. Beim Einmarsch in die bunt geschmückte Turnhalle strahlten sie mit den anderen Formationen um die Wette: den Kripper Stadtsoldaten, den Wasserturmmöhnen, und den Weißjacken. Sogar emotional wurde es, als Manuela das Mikrofon ergriff, um ihren Prinzen als den „besten Prinzen der Welt“ zu huldigen und ihren Hofsaat und ihre Kinder gleich mit einzubeziehen. Emotional ging es dann gleich weiter, als der ganze Saal gemeinsam das gefühlvolle Mottolied des Kripper Prinzenpaars „Mer sin Eins“ der Kölner Karnevalsrockband Kasalla anstimmte. Und noch einen stimmungsvollen Programmpunkt hatte Sitzungspräsident Marc Göttlicher auf die jecke Tagesordnung gesetzt: Die Ehrung des Jubiläumsprinzenpaares Wilfried und Monika, die vor 25 Jahren das närrische Zepter über die Jecken des Treidelortes schwangen.
Dass „Jefööhl“ und Party im Karneval ganz eng beieinanderliegen, zeigte der weitere Verlauf des langen Abends. Nach dem stimmungsvollen Auftakt kam ein alter Bekannter auf die Bühne: „Oli der Köbes“. Er brachte mit zahlreichen Gags, bei dem nahezu jeder – vom US-Präsidenten, über Veganer, vom Kripper Prinzenpaar bis zu Olis Kumpel „Schmitti“ – sein Fett wegbekam. Und dass so mancher Gag auch einmal unter die Gürtellinie ging, tat der Stimmung im Saal keinen Abbruch.
Von da an lautete das Motto: Party bis tief in die Nacht. Die Einheizer zum musikalischen Auftakt gaben die Gulaschkapell aus dem nahen Erpel. Alles, was es an Karnevalshits gab und gibt, verrühren diese Köche zu einem treibenden Mix guter Laune, moderiert und gesungen von ihrem Frontmann Jannik, der wie ein Flummi über die Bühne springt. Aber auch bei diesem Auftritt spielte das „Jefööhl“ eine Rolle: Für einen der Köche der Gulaschkapell war es der letzte Auftritt: Heinz, ein echter Kripper Jung, hatte sich diesen Abend in seinem alten Heimatort als Abschluss seiner Karnevalskarriere ausgesucht, mit beinahe 80 Jahren ein verständlicher Wunsch.
Um diese Zeit stand dem Sitzungspräsidenten bereits der Schweiß auf der Stirn, denn zeitlich war das Programm schon jetzt im Verzug, ein Problem, wenn so viele auswärtige Gruppen im eng getakteten Karnevalsfahrplan anreisen. Doch ist es der gute Ruf von Kripp als Partyhochburg? Alle Bands, Garden und Gruppen hatten Zeit und gute Laune mitgebracht: Die Schalappkappe, kölsche Rockband aus Hönningen an der Ahr, genauso wie etwa die Tanzgarde De Hoppemötzjer oder die Zunft-Müüsaus Köln mit halsbrecherischen Tanz- und Flugeinlagen, die Tanzsterne des SV Kripp, die Stadtsoldaten aus dem rechtsrheinischen Linz, die hauseigene Prinzengarde de SV Kripp oder die Bands Kuhl un de Gäng oder Kempest Finest, bei denen so mancher im Publikum auf den Stühlen tanzte. Auch die jungen Trompeter, die Brüder Markus und Peter Rey, begeisterten ihr feierfreudiges Publikum, obwohl es da schon weit nach Mitternacht war. Das Finale des offiziellen Programms bestritt das wahrhaft anmutige Männerballett der Stadtsoldaten des SV Kripp. Es gibt Gerüchte, dass die Party danach noch einige Stunden weiterging.
[Quelle: Rhein-Zeitung] [Bilder: Tobias Jenatscheck]