Und wieder einmal ist es dem Kripper Sportverein gelungen: eine mit 400 Narren restlos ausverkauften Sporthalle und eine tolle Prunksitzung, die über rund fünf Stunden dank des spitzenmäßigen Programms die Jecken regelrecht mitriss. Und fast gibt es mit der Prunksitzung des SVK Oberwinterer Verhältnisse. Kaum kommen die Karten für die Prunksitzung auf den Markt, schon sind sie auch ausverkauft. Die Beliebtheit der SVK-Prunksitzung ist sicher nicht nur auf das spitzenmäßige Programm, sondern auch auf die tolle Sitzungsleitung durch Sitzungspräsident Marc Göttlicher zurückzuführen. Hier fungiert Göttlicher wohl ganz nach dem Prinzip weniger ist mehr, denn es wird wenig geredet. Da kommt nur kurz die Begrüßung, ein Dank an die Sponsoren, und dann geht es auch schon Schlag auf Schlag im Programm los. Hinzu kommen eine sehr gute Organisation und viele, viele Helfer, die diese umsetzen. Und so ging es denn auch am Samstag zügig los. Eingangs begrüßte der Sitzungspräsident kurz die Honorationen mit Bürgermeister Björn Ingendahl und Gattin Sabrina, Ortsvorsteher Heinz-Peter Hammer, die Vertreter der KSK, das Remagener Prinzenpaar, das Oedinger Dreigestirn und stellvertretend für alle Sponsoren die Firmen Vito Irmen und Wahl.
Und dann kam auch schon der große Einmarsch aller Kripper Formationen mit Stadtsoldaten/Prinzengarde, den Weißjacken und den Wasserturm-Möhne, die stehend vom knatschjecken Publikum empfangen wurden. Eine besondere Ehre gab es für die Regenten von vor 25 Jahren. Da sorgte das erste Kripper Dreigestirn mit Prinz Kurt Betzig, Jungfrau Markus Mostert und Bauer Caesar Cagas für Hochstimmung in Kripp. Viel zu früh verstorben war der damalige Prinz, so das am Samstag die Ehre der Jungfrau und dem Bauer galt. Und kaum hatten die närrischen Kräfte die Bühne verlassen, da wurde sie von „De Botzedresse“ aus Niederzissen gestürmt. Seit 25 Jahren begeistert die Stimmungsband aus der Region mit hausgemachter Musik und Hits, in die alle einstimmen können. Das Publikum stand fast durchweg und ließ sich regelrecht mitreißen. Der Dank der Botzedresse, die sich auf Abschiedstournee befinden, galt den Musikern nicht nur für ihre vielen Auftritte, sondern vor allem auch, weil sie dies seit 25 Jahren für den guten Zweck tun. Der Verein „Botzedresse für Kinderherzen in Not“, der im Jahr 2001 gegründet wurde, unterstützte benachteiligte Kinder seitdem mit über 300.000 Euro.
Akrobatik pur kam im Anschluss mit dem Tanzcorps Colonia Rut-Wiess. Die Jungs und Mädels in den Stadtfarben von Köln wirbelten nur so über die Bühne. Da kamen schon mal Mariechen von der hinteren Bühne geflogen und wurden von den Tänzern vorne wieder aufgefangen. Hier und da hielt das restlos begeisterte Publikum fast den Atem an angesichts der akrobatischen Höchstleistungen. Superschön auch der Gardetanz der Kripper Tanzsterne in tollen schwarz-leuchtend-roten Kostümen, die von Chiara Hille und Svenja Markovic trainiert werden. Der tosende Applaus war den Tanzsternen sicher. Nach so viel Action auf der Bühne kam der einzige Büttredner des Abends, Joachim Jung, alias Lieselotte Lotterlappen. Die machte ihrem Namen als Schwadlappen auch alle Ehre, und nahm alles aufs Korn, was sich vorne im Publikum bewegte. Sogar vor dem Bürgermeister, der mit Würstchen von der Imbisstheke zurückkam, machte sie keinen Halt. „Wer is dat denn da. Der is ja so schmal. Wenn de den auf einen 10 Euro-Schein setzt, gucken noch 9,50 Euro vom Schein raus. Iss du besser mal dat Würstchen“. Spruch auf Spruch kam und so auch „Wat ist de Unterschied zwischen einem Polen und einem Arzt. Der Pole weiß, was dir fehlt“. Das jecke Publikum brüllte vor Vergnügen über die deftigen Witze von Lotterlappen.
Grün-Weiß ging es weiter, zunächst mit den Grün-Weißen Funken vom Zippchen, die mit akrobatischen Spitzenleistungen in ihrem Gardetanz die Jecken begeisterten. Grün-Weiß dann auch mit dem Husarencorps Grün-Weiß Linz, das seit zehn Jahren schon mit Musikzug, Männertanzgruppe und Tanzpaar die Narren in Kripp von den Stühlen reißt. Mit den elf Jungs, den „Barhocker“ aus Unkel wurde es dann durchweg musikalisch. Die jungen Männer holten erneut die Narren von den Stühlen. Da wurde zu den Hits gesungen, getanzt und geschunkelt. Einen Supertanz präsentierte die Prinzengarde des SV Kripp unter dem Motto „Jeck im Sunnesching“ unter ihrer Trainerin Melanie Lange. Das Publikum zollte den Mädels standing ovations und konnte gleich stehen bleiben, als die Hafengarde Oberwinter unter Trainerin Alexandra Gilles ihre akrobatischen Tänze in perfekter Choreographie den Freunden aus Kripp servierte. Stimmungsgeladen musikalisch ging es weiter mit de „Boore“ us Kölle. Die fünf Jungs vom Bauernhof zeigten einmal mehr, dass die Musik ihnen im Blut liegt und warum sie zu den beliebtesten kölsche Bands zählen.
Das närrische Publikum war kaum mehr zu bremsen. Das konnte dann nur noch durch die Schlussnummer unter dem Programm getoppt werden: dem Männerballett des SV Kripp. Unter dem Motto „Feuerwehr SV Kripp – Wir löschen auch ohne Brand“ präsentierte sich das Männerballett in Bestform und huldigte der Kripper Feuerwehr, die in diesem Jahr ihr 110-jähriges Jubiläum feiert. Die Jungs tanzten vom Feinsten, halt so wie Jungs, unter Trainerin Simone Beyer. Das Publikum tobte vor Vergnügen und der SV Kripp hatte es wieder geschafft, eine Topsitzung den Narren zu bieten, die dann auch auf die Minute um Punkt 24 Uhr mit dem Programm endete. Dass die tolle Prunksitzung dann noch ein wenig gefeiert wurde, war klar. Und kaum hatten die vielen Helfer des SV Kripp die Narrhalla wieder aufgeräumt und waren nur wenig in den Federn gewesen, da ging es am Sonntag weiter mit dem Kinderball zu Ehren des Mädchen-Dreigestirns in Kripp.